BioFuture-Preis für Dr. C. Rudolph
Dr. Carsten Rudolph wurde am 31.01.2005 im Rahmen eines feierlichen
Festakts in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften offiziell
der BioFuture-Preis überreicht. Der Preis wurde durch den parlamentarischen
Staatssekretär Dr. Ulrich Kasparick verliehen. Der mit einem Preisgeld von 1,5
Millionen Euro pro Forscher dotierte BioFuture-Preis ist Deutschlands höchst
dotierter Nachwuchspreis. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) ermöglicht jungen Forscherinnen und Forschern mit diesem Preis bereits
in einer frühen Karrierephase eigenverantwortlich Spitzenforschung aufzubauen.
Mit dem BioFuture-Wettbewerb werden seit 1998 exzellente Nachwuchskräfte der
Biotechnologie für die Wirtschaft und Wissenschaft ausgezeichnet. Ihr
Höchstalter bei der Bewerbung ist 39 Jahre. Mit dem Preisgeld können die
Siegerinnen und Sieger ihre Forschungsideen realisieren und sich ein
wissenschaftliches Team aufbauen. Mit den jetzt ausgezeichneten sind
mittlerweile 51 Spitzenforscherinnen und -forscher mit dem BioFuture-Preis
gekürt worden. Mehr als ein Drittel davon haben einen ausländischen Pass oder
kamen als Deutsche aus dem Ausland zurück. Schon jetzt haben 20
BioFuture-Gewinner einen Ruf an eine Universität erhalten, 11 Nachwuchskräfte
haben ein eigenes Unternehmen gegründet und zusammen über 250 hoch
qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Dabei konnten sie
mehr als 80 Millionen Euro an privatem Kapital mobilisieren
Dr. Carsten Rudolph wurde 1972 in Hamburg geboren und begann sein Pharmaziestudium
1993 an der Philipps-Universität in Marburg. Im Anschluss an das 2.
Staatsexamen absolvierte Dr. Carsten Rudolph 1997-98 im Rahmen des praktischen
Jahres einen Forschungsaufenthalt am Center for Controlled Chemical Delivery
der Universität von Salt Lake City, USA, bei Professor Sun Wang Kim. Während
dieses Forschungsaufenthaltes begann Dr. Carsten Rudolph auf dem Gebiet des
nichtviralen Gentransfers zu arbeiten und beschäftigte sich mit der chemischen
Modifikation synthetischer kationischer Polymere für den zielgerichteten,
Rezeptor-vermittelten Gentransfer. 1998 schloss sich nach dem Praktikum in der
Platanen-Apotheke, München, die Approbation zum Apotheker an. In den Jahren von
1999-2002 fertigte Dr. Carsten Rudolph unter Leitung von Prof. Dr. R. H.
Müller, Institut für Pharmazie, Abteilung Pharmazeutische Technologie &
Biotechnologie, FU Berlin, seine Dissertation mit dem Titel „Oligomerisierung
des arginin-reichen Motivs des HIV-1 TAT Protein als neue Peptidvektoren für
den Gentransfer: Untersuchungen zu der Gentransfereffizienz in vitro und in vivo“ an. Die praktischen Arbeiten wurden dabei in den
Christiane Herzog Forschungslabors am Dr. von Haunerschen Kinderspital des
Klinikums Innenstadt der Ludwig Maximilians Universität, München, bei Dr. J.
Rosenecker, durchgeführt. Der Schwerpunkt der Dissertation lag einerseits auf der
Untersuchung und Optimierung des Zytoplasma-Zellkerntransports von Plasmid DNS
und andererseits auf der in vivo
Applikation synthetischer Genvektoren in die Mauslunge. Dr. Rudolph schloss
seine Dissertation mit summa cum laude ab. Die wissenschaftlichen Arbeiten im
Rahmen der Dissertation waren sehr erfolgreich und führten unter anderem zu
einer Patentanmeldung und der Auszeichnung mit dem 1. Posterpreis auf der 22.
Jahrestagung der Deutschen Pädiatrischen Pneumologischen Gesellschaft (2000)
sowie mit dem Young Investigator Award des EMMA THALER SYMPOSIUM (2000).
Darüber hinaus wurden die Ergebnisse in zahlreichen Publikation in sehr angesehen
Fachzeitschriften veröffentlicht. Im Anschluss an die Dissertation arbeitete
Dr. Rudolph weiter am Dr. von Haunerschen Kinderspital des Klinikums Innenstadt
der Ludwig Maximilians Universität, München, und begann 2003 mit dem Aufbau
einer eigenen Arbeitsgruppe. Zu diesem Zweck warb Dr. Rudolph erfolgreich
Drittmittel beim Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des
Verbundprojektes „Nanomagnetomedizin“ mit dem Teilvorhaben: „Magnetfeld-gesteuerter
Nukleinsäuretransfer für die Aerosoltherapie“ ein. Seit dem sind weitere
Arbeiten zur Patentanmeldung eingereicht, sowie als Gebrauchsmuster, angemeldet
worden. Zahlreiche Publikationen in namenhaften Fachzeitschriften schlossen
sich an, sowie die Tätigkeit als Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der
Fachzeitschrift „New Drugs“. Im Rahmen der der Forschungsarbeiten hat Dr.
Rudolph nicht nur zahlreiche Kooperationen mit interdisziplinären nationalen
Arbeitsgruppen aufgebaut sondern auch Kooperationen mit namenhaften
Wissenschaftlern im Ausland, wie z.B. Stanford Universität, initiiert. Seit
2004 ist Dr. Rudolph Habilitand bei Prof. R.H. Müller am Institut für Pharmazie,
Abteilung Pharmazeutische Technologie & Biotechnologie, FU Berlin.
Das mit dem BioFuture-Preis ausgezeichnete Projekt schließt sich nahtlos an
die bisherigen Forschungsarbeiten von Dr. Rudolph an. In diesem Projekt soll
das Potenzial und die Risiken der somatischen Gentherapie nach kontrollierter
genomischer Integration eines vollständigen Gens mittels synthetischer
Gentransfersysteme in vivo
exemplarisch am angeborenen humanen Surfactant Protein B (SP-B) Mangel
untersucht werden. Diese angeborene unheilbare Erbkrankheit verläuft beim
Menschen bereits im Säuglingsalter letal und es steht derzeitig keine Therapie
außer der Lungentransplantation zur Verfügung. Die in dem Projekt verfolgte
Strategie soll als sichere Alternative zu den derzeitig am häufigsten
verwendeten, aber nebenwirkungsreichen, viralen Gentransfersystemen dienen. Die
Resultate des Projektes sollen helfen, das Potenzial gentherapeutischer
Konzepte bezüglich deren Chancen und Risiken, sowohl aus dem Blickwinkel der
Grundlagenforschung als auch der biotechnologischen und pharmazeutischen
Industrie, zu bewerten.